Fortschritte und Herausforderungen bei der Energiewende in Rheinland-Pfalz
Kaiserslautern, 16.08.2023: Das Bestreben Rheinland-Pfalzs, bis 2030 den gesamten Strombedarf aus erneuerbaren Quellen zu decken und zwischen 2035 und 2040 klimaneutral zu werden, zeigt positive Ergebnisse im Stromsektor. Während hier ermutigende Entwicklungen zu verzeichnen sind, bestehen nach wie vor Herausforderungen im Bereich Wärme und Verkehr. Diese Erkenntnisse werden im neuesten Statusbericht zur Energiewende der Energieagentur Rheinland-Pfalz verdeutlicht.
Der Klimawandel ist längst in Rheinland-Pfalz spürbar, mit einer durchschnittlichen Temperaturzunahme von etwa 1,6 Grad Celsius seit dem späten 19. Jahrhundert. Die Umsetzung der Ziele des Klimaschutzgesetzes ist unerlässlich, und dabei spielen die Kommunen, Unternehmen sowie die Bevölkerung eine entscheidende Rolle.
Der aktuelle Statusbericht der Energieagentur Rheinland-Pfalz beleuchtet die Fortschritte der Energiewende im Bundesland sowie die Leistungen in den einzelnen Regionen und Städten. Ergänzend zu den statistischen Daten im Energieatlas Rheinland-Pfalz werden Stromerzeugung, Wärmeerzeugung, erneuerbare Energien und nachhaltige Mobilität analysiert. Der Bericht konzentriert sich auf den Zeitraum 2020/2021.
"Das Monitoring der Energiewende auf kommunaler und Landesebene bildet die Grundlage für ambitionierten Klimaschutz", betont Dr. Tobias Büttner, Geschäftsführer der Energieagentur Rheinland-Pfalz. Der Statusbericht steht kostenfrei auf der Website der Energieagentur Rheinland-Pfalz unter https://www.earlp.de/2023statusbericht zum Download bereit.
Trotz eines windarmen und trockenen Jahres 2021 trugen erneuerbare Energien in Rheinland-Pfalz 51 Prozent zur Bruttostromerzeugung bei und deckten 37,4 Prozent des Bruttostromverbrauchs. Ende 2021 waren rund 1.747 Windkraftanlagen und etwa 132.000 Photovoltaikanlagen im Land installiert. Die installierte Leistung belief sich auf insgesamt 7.100 Megawatt (MW), davon 3.825 MW aus Windenergie, circa 2.800 MW aus Photovoltaik und der Rest aus anderen Quellen. Wind und Photovoltaik sind nach wie vor die Hauptakteure bei der Energiewende. Um das Ziel einer 100-prozentigen Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen bis 2030 zu erreichen, muss die installierte Photovoltaik-Leistung auf 7.700 MW verdreifacht und die installierte Windkraft-Leistung auf 8.900 MW mehr als verdoppelt werden.
Im Jahr 2021 betrug der Endenergieverbrauch aus erneuerbaren Quellen für Wärme und Kälte in Deutschland 199,2 Milliarden Kilowattstunden (kWh), gegenüber 180,4 Milliarden kWh im Vorjahr. Der Anteil erneuerbarer Energien stieg leicht auf 15,8 Prozent.
Der Großteil der erneuerbaren Wärme (rund 75 Prozent) wurde aus fester Biomasse gewonnen. Etwa 10 Prozent kamen aus Klär-, Bio- und Deponieanlagen, gefolgt von oberflächennaher Geothermie, Umweltwärme und Solarthermie. Flüssige Biomasse und Tiefengeothermie hatten geringere Anteile. Der Wärmesektor spielt eine entscheidende Rolle auf dem Weg zur Klimaneutralität. In Rheinland-Pfalz entfallen etwa 58 Prozent des Bruttoendenergieverbrauchs auf Wärme und Kälte, wobei erneuerbare Energien einen Anteil von rund 11 Prozent an der Wärme- und Kälteerzeugung haben.
Um die Wärmewende voranzubringen, ist eine kombinierte Nutzung verschiedener Technologien notwendig, darunter Wärmepumpen, Solarthermie, Holzenergie, Biogas und Geothermie. Positive Beispiele finden sich im Ahrtal, das von einer verheerenden Flut betroffen war: In Marienthal wurde 2022 ein Nahwärmenetz auf Basis von Pellets und Solarthermie in Betrieb genommen. Weitere Projekte nutzen kalte Nahwärme auf Basis von Erdwärme.
Der Verkehrssektor in Rheinland-Pfalz bietet ebenfalls Entwicklungspotenzial. Etwa 34 Prozent der CO2-Emissionen werden durch den Verkehr verursacht. Trotz geringer Reduzierung seit 1990 besteht weiterhin Handlungsbedarf, insbesondere in Bezug auf klimafreundliche Mobilität wie Elektromobilität. Rheinland-Pfalz hat in den letzten zwei Jahren Fortschritte erzielt, doch der Anteil rein batterieelektrischer Pkw beträgt lediglich 1,1 Prozent, während Plug-In-Hybride knapp 1 Prozent ausmachen. Die Ladeinfrastruktur wuchs um 26 Prozent auf 2.079 Normal- und 754 Schnell-Ladepunkte.
Die Statusberichte zur Energiewende ergänzen das Online-Portal des Energieatlas Rheinland-Pfalz (www.energieatlas.rlp.de). Hier finden Kommunen, Unternehmen, Bürgergenossenschaften, Verbände und Bürger Daten zu Strom, Wärme, Mobilität und Klimaschutzprojekten. Der Energieatlas präsentiert etwa 400 Praxisbeispiele und ermöglicht die Meldung neuer Projekte. Kommunen können ihre spezifischen Energiewendedaten grafisch und tabellarisch aufbereitet abrufen. Anfragen dazu können an datenservice(at)energieagentur(dot)rlp(dot)de gerichtet werden.
Die Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH ist eine maßgebliche Institution in der Region, die sich der Förderung der Nachhaltigkeit, erneuerbarer Energien und der Energiewende verschrieben hat. Mit einem klaren Fokus auf eine klimafreundliche und zukunftsfähige Energieversorgung agiert die Agentur als wichtiger Partner für Kommunen, Unternehmen und die Bevölkerung im Bundesland Rheinland-Pfalz.
Die Agentur verfolgt das Ziel, den Übergang von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien zu beschleunigen und somit die ökologischen und ökonomischen Herausforderungen der heutigen Zeit anzugehen. Durch innovative Projekte, Beratungsangebote, Forschungstätigkeiten und umfassende Informationsvermittlung trägt die Energieagentur dazu bei, das Bewusstsein für Energiesparen und Nachhaltigkeit zu schärfen und die regionale Energiewende voranzutreiben.
Mit einem engagierten Team von Experten aus den Bereichen Energie, Umwelt und Technologie ist die Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH ein zentraler Akteur bei der Gestaltung einer nachhaltigen Energiezukunft für die Region. Ihre Arbeit trägt dazu bei, die Klimaziele zu erreichen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und Rheinland-Pfalz zu einem Vorreiter für umweltfreundliche Energieversorgung und Energiewende zu machen.